ERC Advanced Grant in Höhe von knapp 2,1 Mio Euro für Max-Planck-Direktorin Prof. Dr. Brenda Schulman

Die Fördermittel sollen zur Erforschung der Wechselwirkungen zwischen dem Stoffwechsel und dem Ubiquitin-System eingesetzt werden.

Prof. Dr. Brenda Schulman, Direktorin der Abteilung Molekulare Maschinen und Signalwege, Max-Planck-Institut für Biochemie

Prof. Dr. Brenda Schulman,
Direktorin der Abteilung Molekulare Maschinen und Signalwege, Max-Planck-Institut für Biochemie

„Ich bin dem ERC, dem Max-Planck-Institut für Biochemie, meiner Abteilung und unseren Kooperationspartner*innen sehr dankbar, dass sie das möglich gemacht haben und freue mich schon sehr auf dieses Projekt. Sie haben mich gefragt, woran ich denke, wenn ich morgens aufwache, und es ist dieser Forschungsantrag, der mich begeistert in den Tag starten und nachts träumen lässt.“

Prof. Dr. Brenda Schulman
Direktorin der Abt. Molekulare Maschinen und Signalwege
Max-Planck-Institut für Biochemie

Prof. Dr. Brenda Schulman, Direktorin der Abteilung Molekulare Maschinen und Signalwege am Max-Planck-Institut (MPI) für Biochemie in Martinsried, erhält einen Advanced Grant des Europäischen Forschungsrates (ERC), in Höhe von knapp 2,1 Millionen Euro. Schulman und ihr Team werden in dem eingereichten Projekt UPSmeetMet die Wechselwirkungen zwischen zwei wichtigen zellulären Regulationswegen untersuchen, dem Ubiquitin-Proteasom-System (UPS) und dem Stoffwechsel. Das UPSmeetMet-Projekt wird zelluläre Mechanismen und Signalwege aufdecken, die zentrale Lebensprozesse steuern, wie Immunreaktionen, die menschliche Entwicklung, sowie Prozesse, die das Herz- und Gefäßsystem betreffen und auch Mechanismen, die bei Krebserkrankungen fehlreguliert sind.

Das Ubiquitin-Proteasom-System, oder kurz UPS, ist für die Beseitigung unerwünschter, überflüssiger oder gar toxischer Proteine zuständig, die unsere Zellen andernfalls schädigen würden. In den letzten Jahrzehnten, auch dank der Unterstützung durch einen aktuellen ERC Advanced Grant, haben Schulman und ihr Team die Strukturen und Funktionen der komplexen „molekularen Maschinen“, der sogenannten E3-Ligasen, entschlüsselt. Sie sorgen dafür, dass das UPS nur die Proteine zerstört, deren Funktionen auch beendet werden sollen. Es ist entscheidend, dass das UPS die Mehrzahl unserer Proteine verschont, da diese für die laufenden Zellfunktionen benötigt werden. Die Gesundheit unserer Zellen hängt auch von einem ordnungsgemäßen Stoffwechsel ab, der die Produktion und den Abbau einer Vielzahl kleiner biologischer Substanzen, wie Zuckern, Lipiden und anderen Molekülen beinhaltet, die zusammenfassend als „Metaboliten“ bezeichnet werden. Metaboliten können als Treibstoff zur Unterstützung körpereigener Vorgänge und als Signale zum Ein- und Ausschalten molekularer Maschinen dienen. Bisher wissen wir jedoch nur wenig darüber, wie das UPS den Stoffwechsel kontrolliert und wie es umgekehrt durch den Stoffwechsel reguliert wird.

Das Projekt UPSmeetMet
In ihrem neuen Projekt UPSmeetMet werden Schulman und ihr Team modernste Methoden anwenden und neue Technologien entwickeln, um zu verstehen, wie molekulare Maschinen, die E3-Ligasen, spezifisch Stoffwechselenzyme, die Metaboliten, erkennen und steuern, die die Zellen zerstören müssen. Das ist wichtig, um unerwünschte Anhäufungen von Stoffwechselprodukten wie Glukose oder Cholesterin zu verhindern. Durch diese Forschung soll auch herausgefunden werden, wie Metaboliten die E3-Ligasen in lebenden Zellen an- und abschalten. Schulmans Team vermutet, dass die Wechselwirkung zwischen den beiden zellulären Regulationssystemen die Gesundheit unserer Zellen gewährleistet. Die neuen Studien werden durch die Kombination von Daten aus mehreren innovativen Technologien ermöglicht, unter anderem in den Bereichen Massenspektrometrie und Mikroskopie, die in den letzten Jahren am MPI für Biochemie weiterentwickelt wurden. Das UPSmeetMet-Projekt konzentriert sich darauf, zelluläre Wege, Immunreaktionen, menschliche Entwicklung, kardiovaskuläre Gesundheit und auch Signalwege, die bei Krebserkrankungen fehlreguliert sind besser zu verstehen. Da das Projekt die molekulare Kontrolle zweier wichtiger Regulierungssysteme entschlüsselt, hoffen Schulman und ihr Team, dass die Forschung in Zukunft Grundlagen für neue Therapien liefern könnte.

Über Prof. Dr. Brenda Schulman
Schulman studierte Biologie an der Johns Hopkins University, Baltimore, MD, USA. Nach ihrer Promotion im Jahr 1996 am M.I.T., Cambridge, MA, USA, arbeitete sie als Postdoc am Massachusetts General Hospital Cancer Center, Boston, MA, USA und am Memorial Sloan-Kettering Cancer Center, New York, NY, USA. 2001 wechselte Schulman an das St. Jude‘s Children Research Hospital in Memphis, TN, USA und war hier von 2005 bis 2017 als Howard Hughes Medical Institute Investigator tätig. Seit 2016 leitet Dr. Brenda Schulman die Abteilung Molekulare Maschinen und Signalwege am Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried bei München. Seit Oktober 2018 ist sie zudem Honorarprofessorin an der TU München. Schulman erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis, den Ernst Jung-Preis für Medizin, sowie den Louis-Jeantet-Preis für Medizin. Sie ist gewähltes Mitglied der American Academy of Arts and Sciences, der National Academy of Sciences in den USA, der Deutschen Nationalen Akademie der Wissenschaften (Leopoldina) und der Europäischen Organisation für Molekularbiologie.

Über den ERC
Der Europäische Forschungsrat, ERC, wurde 2007 von der Europäischen Union etabliert und ist die erste europäische Förderorganisation für herausragende Forschung. Jedes Jahr wählt und finanziert der ERC die besten und kreativsten Forscher*innen verschiedenster Nationalitäten und jeden Alters, damit diese ihre Projekte in Europa durchführen können. Der ERC vergibt vier Arten von Stipendien: den Starter Grant, den Consolidator Grant, den Synergy Grant und den Advanced Grant. Der Advanced Grant fördert etablierte und unabhängige Spitzen-Wissenschaftler*innen, die auf ihrem jeweiligen Forschungsfeld führend sind und ist mit einer Summe von bis zu 2.5 Mio. Euro dotiert.

Max-Planck-Institut für Biochemie
  • Am Klopferspitz 18
  • 82152 Martinsried
  • Tel.: +49 (89) 8578 – 0